11.05.2025
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Trostbergs Feuerwehren probten den Ernstfall

Brand im ehemaligem Druckereigebäude – Sieben Personen gerettet

Trostberg. Eine ebenso fordernde wie interessante Einsatzübung hatten die Verantwortlichen rund um den Trostberger Kommandanten Hans-Peter Heimbach für die diesjährige Gemeinschaftsübung der städtischen Feuerwehren vorbereitet. Bei einem Feuer in einer ehemaligen Druckerei an der Gabelbergerstraße mussten insgesamt sieben Menschen durch Atemschutzgeräteträger oder über die Drehleiter gerettet werden. Nach rund eineinhalb Stunden intensiven Übens waren alle Übungsziele erreicht und Einsatzleiter Bastian Sedlmaier-Orwat konnte „Übungsende“ melden.


„Das weitläufige und teils verwinkelte Gewerbeobjekt bildete für unsere Einsatzkräfte durchaus eine Herausforderung“, betonte Trostbergs Feuerwehrchef bei der Nachbesprechung im Anschluss an die Einsatzübung und ergänzte „ich danke deshalb den der Firma SIKA ganz herzlich, dass sie uns die Räumlichkeiten für die diesjährige Stadtübung zur Verfügung gestellt hat“. Rund 75 Feuerwehrkräfte sowie sieben Helfer der Bayerischen Roten Kreuzes aus Trostberg stellten sich dort den Herausforderungen eines Brandeinsatzes mit Menschenrettung.


Drehleiter kann drei Menschen retten
Als die ersten Einsatzkräfte nur wenige Minuten nach dem „Übungsalarm“ am Übungsobjekt ankamen, drang aus dem Lager im Erdgeschoss des dortigen Innenhofs dichter Rauch. In den oberen Etagen warteten mehrere Menschen an einem Fenster oder haben sich auf einem Vordach in Sicherheit gebracht. Es dauerte nur wenige Augenblicke, bis die Drehleiter zur Menschenrettung in Stellung gebracht war und drei Menschen aus den oberen Stockwerken gerettet wurden. 


Die beiden Firmenvertreter Andreas Müller und Nils Mohri konnten zuvor dem Einsatzleiter berichten, dass normalerweise bis zu 40 Personen in dem Objekt arbeiten. Der Betrieb betreibt dort ein Forschungslabor für die chemische beziehungsweise Bauindustrie. Sieben Mitarbeitende galten zum Zeitpunkt des Eintreffens der Feuerwehr als vermisst. Daher wurde entschieden, einen Nachalarm für die Feuerwehren Oberfeldkirchen, Lindach sowie die Werkfeuerwehr Chemiepark Trostberg zu veranlassen.
Drehbuch sah Atemschutznotfall vor


Gleichzeitig begann die Mannschaft des Löschfahrzeuges einen ersten Innenangriff unter Atemschutz vorzubereiten. In Windeseile wurden Schläuche ausgerollt, Hydranten angezapft und zahlreiche Atemschutzgeräteträger ausgerüstet. Über zwei Hauseingänge drangen die Floriansjünger anschließend ins Innere des Gebäudes vor. Dabei galt ihr Hauptaugenmerk in erster Linie der Menschenrettung aber auch der Brandbekämpfung. Für eine realistische Darstellung kam sogenannter Diskonebel also Übungsrauch zum Einsatz, der teilweise dafür sorgte, dass man die eigene Hand vor Augen nicht sehen konnte. Daher wurden auch mehrere Überdrucklüfter eingesetzt, um den Brandrauch aus dem Gebäude zu blasen.


Nach und nach konnten die Vermissten aufgespürt und in Sicherheit gebracht werden. Eine „kurze Schrecksekunde“ sah das Übungsdrehbuch außerdem vor. Ein Atemschutzgeräteträger wurde während seines Einsatzes ohnmächtig und musste ebenfalls gerettet werden. „Der Atemschutzeinsatz wird zwar normalerweise so sicher wie möglich durchgeführt, dennoch bleibt hier immer ein Restrisiko“, informiert der Atemschutz Fach-Kreisbrandmeister Stefan Thurner und ergänzt, „deshalb müssen wir das Vorgehen bei einem Notfall auch trainieren“.


Feuerwehr und Rettungsdienst arbeiten Hand in Hand
Vor den Türen standen Trupps mit Tragen bereit, um die Geretteten zur Verletztensammelstelle transportieren und sie in die Obhut der Sanitäter des Bayerischen Roten Kreuzes zu geben. Einige Verletztendarsteller wurden durch Lea Aicher realistisch geschminkt, um so den Übungseffekt insbesondere für die rettungsdienstlichen Helfer sowie den Trostberger Notarzt Dr. Martin Schwibach zu erhöhen. 


Am Einsatzleitfahrzeug liefen sämtliche Fäden beim stellvertretenden Kommandanten, Bastian Sedlmaier-Orwat, der Feuerwehr Trostberg zusammen. Dort wurden die Löscheinheiten koordiniert und der Einsatzverlauf dokumentiert. Außerdem wurden auch mehrere Lagebesprechungen durchgeführt, um den Einsatzfortschritt aufzuzeigen und die weiteren Maßnahmen abzustimmen. Nachdem das Feuer gelöscht und der Rauch aus dem Gebäude geblasen war, konnten die Verantwortlichen nach etwa eineinhalb Stunden das Übungsende einläuten.


Neben einigen interessierten Passanten waren auch zahlreiche Mitglieder der Jugendfeuerwehr vor Ort, um sichtlich angetan als „Zaungäste“ das Treiben der aktiven Einsatzkräfte verfolgten. Ein Teil des Nachwuchses war als Verletztendarsteller mit von der Partie.


Zweiter Übungsalarm während der Löscharbeiten
„Da wir bei dieser Übung nicht für alle unsere Kräfte einen Auftrag hatten, haben wir in das Drehbuch noch einen weiteren Übungsalarm eingebaut“, informierte Hans-Peter Heimbach am Rande der Übung. Zwei Fahrzeugbesatzungen wurden zur Firma Rieger entstand, um dort einen Arbeiter zu retten, der unter einer großen Papierrolle eingeklemmt war. „Die Kräfte haben dort eine professionelle und schnelle Rettung durchgeführt. Binnen weniger Minuten war die Person durch den Einsatz von Hebekissen befreit“, betonte Oberfeldkirchens Kommandant Gerhard Nickel, der dort als Übungsbeobachter fungierte.


Als Übungsbeobachter beim „Brandeinsatz“ waren neben Hans-Peter Heimbach die beiden Kreisbrandmeister Alexander Heide und Martin Hochreiter sowie der Fach-Kreisbrandmeister „Atemschutz“ Stefan Thurner vor Ort. Außerdem war Fach-Kreisbrandmeister Hubert Hobmaier für die Pressestelle des Kreisfeuerwehrverbandes Traunstein vor Ort, um die „Pressebetreuung“ für Medienvertreter zu übernehmen sowie eine Bilddokumentation der Abläufe beziehungsweise eine Beratung zur Öffentlichkeitsarbeit für die Firmenvertreter durchzuführen.


Übungsbeobachter ziehen Bilanz
„Der Einsatz hat sehr schnell eine Struktur gefunden“, lobte Kreisbrandmeister Alexander Heide die Teilnehmer bei der anschließenden Nachbesprechung im Feuerwehrhaus und ergänzte, „ihr habt heute gezeigt, dass ihr euer Handwerk beherrscht“. Seiner Einschätzung nach, „bilden derartige Großübungen auch immer die Grundlage dafür, Verbesserungspotential aufzuzeigen und dadurch für die kommenden Herausforderungen zu lernen“. Daher wird es in den nächsten Tagen eine detaillierte Nachbesprechung geben.


Die beiden Firmenvertreter Andreas Müller und Nils Mohri zeigten sich insbesondere von den Abläufen und dem Engagement der Ehrenamtlichen beeindruckt. „Als Außenstehender ist es schon wirklich spannend, wie an allen Ecken gearbeitet wird und wie sich im Laufe der Zeit alles zusammenfügt“, betonte Betriebsleiter Andreas Müller. Mit einer gemeinsamen Brotzeit fand der Übungsabend einen geselligen Ausklang. Hob

Text und Bilder
Hubert Hobmaier
Kreisfeuerwehrverband Traunstein