09.06.2025
  • Übung

Einsatzübung simuliert schweren Verkehrsunfall auf der A8

Bus und PKWs kollidieren – 40 Einsatzkräfte trainierten in Übersee den Ernstfall

Übersee. Blaulicht, zerstörte Fahrzeuge, eingeklemmte Personen: Was für unvorbereitete Beobachter wie ein dramatischer Ernstfall wirkte, war in Wirklichkeit eine groß angelegte Einsatzübung der Feuerwehr Übersee. Auf dem ehemaligen Betriebsgelände der Firma Deutz trainierten vor wenigen Tagen rund 40 Feuerwehrleute unter realistischen Bedingungen das Vorgehen bei einem schweren Verkehrsunfall auf der Autobahn. Das Drehbuch sah vor, dass ein Bus mit einem Pkw kollidiert war und dabei mehrere Personen verletzt und zum Teil eingeklemmt waren. Rund 50 Zuschauer schauten den Rettungskräften über die Schultern.


Das Szenario war bewusst komplex gestaltet. Ein verunfallter Pkw lag auf der Seite, zwei Insassen darin mussten möglichst schonend befreit werden. In einem Fahrzeug unter dem Bus war eine weitere Person eingeklemmt, zudem befand sich eine Übungspuppe unter einem der Fahrzeuge. Letztere wurde von den Mitgliedern Jugendfeuerwehr unter Anleitung und Aufsicht von zwei aktiven Feuerwehrkräften mit Hebekissen gerettet – eine Aufgabe, die höchste Präzision und Teamarbeit beim Nachwuchs erforderte.


Insgesamt waren fünf Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr Übersee eingebunden, eines davon wurde ausschließlich von den Jugendfeuerwehrlern und ihren Betreuern besetzt. Die aktive Mannschaft hingegen übernahm zentrale Aufgaben wie das Absichern der Einsatzstelle, den Aufbau des Brandschutzes, die Stabilisierung der Fahrzeuge und den Einsatz des schweren Rettungsgeräts zur Befreiung der Personen.


Parallel zur technischen Rettung wurden die fünf Verletzten, die allesamt durch die Mitglieder der Realistischen Unfalldarstellung (RUD) der Malteser aus Traunstein realitätsecht dargestellt wurden, von Sanitätern der Überseer Feuerwehr betreut und versorgt. Neben den Insassen der Fahrzeuge befanden sich zwei weitere Patienten außerhalb des direkten Unfallgeschehens, auch sie wurden medizinisch erstversorgt.


Die Übung hatte nicht nur das Ziel, Abläufe zu festigen und Technik zu trainieren – sie war auch eine Gelegenheit, die Zusammenarbeit zwischen Aktiven und der Jugendfeuerwehr zu stärken. „Eine solche Übung zeigt eindrucksvoll, wie engagiert und gut ausgebildet unsere Nachwuchskräfte bereits sind“, freute sich Übungsleiter und Zugführer Tobias Plenk. 


Etwa 50 Zuschauer folgten der Einladung, den Helfern bei der Übung über die Schultern zu schauen. Darunter waren sowohl Familienangehörige der Feuerwehrleute aber auch interessierte Bürgerinnen und Bürger sowie Unterstützer verfolgten die Arbeiten und zeigten sich sichtlich beeindruckt vom Ablauf der Übung. Für eine bessere Nachvollziehbarkeit wurde eine kleine Lautsprecheranlage aufgebaut und die verschiedenen Arbeitsschritte erläutert. Zur Betreuung „möglicher Medienvertreter“ nahm außerdem Stefan Lohwieser von der Pressestelle des Kreisfeuerwehrverbandes Traunstein als Pressebetreuer sowie zur bildlichen Einsatzdokumentation an der Übung teil.
Nach rund einer dreiviertel Stunde waren sämtliche Übungsziele erreicht und die Einsatzleitung konnte das „Übungsende“ verkünden. Danach kam die gesamte Mannschaft zusammen, um an den einzelnen Stationen die Abläufe und das Vorgehen zu reflektieren. Dadurch erhielten alle Teilnehmer einen Gesamtüberblick und konnten den Zusammenhang der einzelnen Aufgaben herstellen.


Bei der anschließenden Übungsnachbesprechung richteten die Verantwortlichen einen ausdrücklichen Dank an alle Mitwirkenden sowie an die Firma Peter Burghartswieser aus Übersee. Diese hatte die Vorbereitungsarbeiten insbesondere bei der Verformung der „Unfallfahrzeuge“ maßgeblich unterstützt. Lobende Worte fanden sie auch für die Bereitstellung des Übungsplatzes sowie für die Aktiven der RUD des Malteser Hilfsdienstes aus Traunstein, die einmal mehr für die professionelle Darstellung der Verletzungen gesorgt haben.


Insgesamt konnten die Übungsbeobachter der Feuerwehr am Ende ein positives Fazit ziehen. Gerade die Rettungsmaßnahmen sind schnell und professionell von statten gegangen und die unübersichtliche Einsatzlage konnte zügig in geordnete Bahnen gelenkt werden. Für die zwölf Jugendlichen sowie drei weitere Feuerwehr-Quereinsteiger bildete diese Großübung eine „Premiere“ ihrer Feuerwehrlaufbahn. Ihnen bescheinigten die Beobachter eine „einwandfreie Arbeit“, was die Nachwuchsakteure sichtlich freute. SL

Text und Bilder
Stefan Lohwieser
Kreisfeuerwehrverband Traunstein